Rentenversicherung warnt vor Trickbetrügern
15. November 2022
Statement des Verwaltungsratsvorsitzenden der DAK-Gesundheit in der Verwaltungsratssitzung am 15.12.2022
15. Dezember 2022
Rentenversicherung warnt vor Trickbetrügern
15. November 2022
Statement des Verwaltungsratsvorsitzenden der DAK-Gesundheit in der Verwaltungsratssitzung am 15.12.2022
15. Dezember 2022
Zeige alles

Mitgliederversammlung der Ersatzkassen verabschiedet Resolution: „Klima und Gesundheit zusammen denken“

Konkret: – Klima und Gesundheit zusammen denken

Gesundheit ist untrennbar mit den klimatischen Umweltbedingungen verbunden. Esgilt, die gesundheitlichen Konsequenzen des Klimawandels einerseits und die Rolle des Gesundheitssystems bei der Belastung des Klimas andererseits in den Fokus zunehmen, um notwendige gesellschaftliche Transformationsprozesse schnell voranzubringen. Daher setzen sich der vdek und die Ersatzkassen für Folgendes ein:
  • Der vdek und die Ersatzkassen wollen bis spätestens 2030 klimaneutral agieren.
  • Klimaneutrale und nachhaltige Gesundheits- und Pflegeversorgung muss Gegenstand von Investitionen (Bund und Länder), Verträgen und Vergütungsstrategien werden.
  • Ressourceneffizienz muss ein wichtiges Leitbild in der Gesundheitsversorgung werden.
  • Digitalisierung als Chance für eine ressourcenschonende Gesundheitsversorgung nutzen und weiter fördern.
  • Nachhaltigkeit in der Versorgung und dem Verwaltungshandeln fördern.
  • Kompetenzentwicklung der Versicherten für ein klimagerechtes Verhalten und zur Anpassung an den Klimawandel.

Der Klimawandel und die daraus resultierenden Auswirkungen für die Gesundheit drängen sich immer stärker in den Fokus der fachlichen und politischen Diskussionen. Der vdek und die Ersatzkassen verstehen sich als Gestalter im Gesundheitswesen und bringen sich daher aktiv bei diesem essentiellen Thema in die gesundheitspolitische Debatte ein. Es gilt, die gesundheitlichen Konsequenzen des Klimawandels verstärkt in den Blick zu nehmen und relevante Impulse für ein nachhaltiges Gesundheitssystem zu setzen.

Gesundheit braucht Klimaschutz

Die Folgen des Klimawandels werden auch in Deutschland zunehmend wahrnehm-
bar. So haben z. B. die Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad deutlich zuge-
nommen. Hitze belastet den menschlichen Organismus und führt zu einer Zunahme
an hitzebedingten Krankheits- und Todesfällen. Hitzestress trifft vor allem ältere
Menschen und Personen mit Vorerkrankungen und verstärkt sich in städtischen Ge-
bieten. Ebenso lässt sich ein Anstieg von klimasensitiven Diagnosen wie Hautkrebs
und allergischen Erkrankungen, z. B. Asthma, beobachten. Zugleich fehlt es aber an
Hitzeschutzkonzepten für Einrichtungen des Gesundheitssystems.

Das Gesundheitssystem als Klimatreiber

er deutsche Gesundheitssektor ist selbst für 5,2 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Es ist daher unerlässlich, dass das Gesundheitswesen seinen Beitrag zum Erhalt unserer Lebensgrundlage leistet. Dazu bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Akteure im Gesundheitswesen. Im Rahmen der komplexen Versorgungsstrukturen bestehen vielfältige Möglichkeiten, das Gesundheitssystem nachhaltig und klimaneutral auszurichten. Hierfür müssen Rahmenbedingungen, Verträge, Finanzierungsmöglichkeiten und Anreize für die Akteure des
Gesundheitssystems überdacht und ggf. angepasst werden.

Solidarisches Handeln für ein klimaneutrales Gesundheitssystem

Nur durch solidarisches Handeln aller Akteure des Gesundheitssystems kann dieses in absehbarer Zeit klimaneutral ausgestaltet werden. Für den vdek und die Ersatzkassen bedeutet dies, auch beim eigenen Handeln eine verbindliche Agenda für eine ganzheitliche Klimaschutzstrategie mit dem Ziel der Klimaneutralität aufzustellen. Ausgehend vom eigenen ökologischen Fußabdruck des vdek/der Ersatzkassen wurden bereits entsprechende Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen eingeleitet. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen wollen der vdek und alle Ersatzkassen bis spätestens 2030 klimaneutral agieren.

Klimaneutrale und nachhaltige Gesundheits und Pflegeversorgung


Als relevante Akteure und Multiplikatoren im Gesundheitswesen setzen sich der vdek und seine Mitgliedskassen für die Klimaneutralität des gesamten Gesundheitswesens ein. Die Umsetzung dieses ehrgeizigen Ziels muss heute beginnen und als gemeinsame Aufgabe aller Akteure im Gesundheitswesen angesehen werden. Hierzu braucht es mittelfristig sektorenübergreifende umfassende Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in allen Gesundheitseinrichtungen. Diese müssen in die Lage versetzt werden, Energie zu sparen, Emissionen deutlich zu reduzieren und
ausreichend Schutz vor Extremwetterlagen, wie z. B. Hitze und Unwettern, bieten.
Im Angesicht der aktuellen Energiekrise müssen Maßnahmen zur Energieeinsparung und zum Umstieg auf erneuerbare Energien zügig und entschlossen vorangebracht werden. So bedarf es gerade mit Blick auf anstehende Investitionen spezieller staatlicher Förderinstrumente für umfassende Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in den Gesundheitseinrichtungen. Im Koalitionsvertrag ist hierzu bereits ein Klima- und Transformationsfonds angekündigt. Dieser muss die Belange der Gesundheitseinrichtungen ausreichend berücksichtigen und zeitnah umgesetzt werden. Darüber hinaus müssen die Länder ihrer Verpflichtung nachkommen und endlich die notwendigen Investitionskosten übernehmen und diese speziell auf Klimaanpassungsmaßnahmen ausrichten.


Ressourceneffizienz in der Versorgung systematisch denken


Der deutsche Gesundheitssektor weist im internationalen Vergleich einen hohen Ressourcenkonsum auf. Es besteht ein erhebliches Potential für Ressourcenschonung in verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung. Große Hebel liegen hier in der Produktion von Medizinprodukten und Arzneimitteln und deren Lieferketten. Hierfür müssen Lieferanten stärker in die Pflicht genommen werden und gemeinsame Nachhaltigkeitsstandards im Gesundheitswesen etabliert werden. Auch eine nachhaltigere Speisenversorgung in Gesundheitseinrichtungen muss im Rahmen eines klimagerechten Gesundheitssystems in den Fokus gerückt werden. Zur Ressourcenschonung müssen eine Verringerung von Lebensmittelabfällen sowie auch eine Vermeidung unnötiger Lebensmittel- und Getränkeverpackungen in den Einrichtungen der Gesundheitsversorgung erfolgen. Ebenso kann die Erhöhung des Anteils pflanzlicher, saisonaler und regionaler Lebensmittel einen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten.

Digitalisierung als Chance für den Klimaschutz

Die Digitalisierung bietet eine große Chance für einen reduzierten Ressourcenverbrauch im Gesundheitswesen. So können Informations- und Kommunikationstechnologien zum Beispiel dafür eingesetzt werden, Strom zu sparen oder Transportwege zu optimieren. Telemedizinische Behandlungen und die papierlose Datenverarbeitung können zur Einsparung von Transportemissionen, Energieverbrauch in Gebäuden, Materialverbrauch und administrativen Arbeitsschritten beitragen. Durch die Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien müssen weniger räumliche und personelle Kapazitäten vorgehalten werden. Ebenso könnte ein flächendeckender Einsatz der elektronischen Patientenakte (ePA) Ressourcen sparen, indem z. B. unnötige Doppeluntersuchungen vermieden werden.

Digitalisierung birgt in diesem Zusammenhang die große Chance, immer mehr verlässliche Informationen nicht nur über Entstehung, Verlauf und Behandlung einer Erkrankung zur Verfügung zu haben, sondern auch valide Daten über den damit einhergehenden Ressourcenverbrauch gewinnen zu können. Diese Informationen können in anonymisierter Form sowohl für die Verbesserung als auch für eine nachhaltigere Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung genutzt werden.


Grundsätzlich muss allerdings bedacht werden, dass auch digitale Prozesse Emissionen verursachen und Ressourcen benötigen. Diese fallen für die dafür notwendigen Server, Serverleistungen und Datenspeicherkapazitäten und die Herstellung der Geräte an. Von daher gilt auch hier, dass die Hardware- und Softwarestruktur ressourcen- und energieeffizient ausgestaltet und genutzt werden sollte.

Nachhaltigkeit in den Fokus der Versorgung rücken


Zur Unterstützung der Transformationsschritte im Gesundheitswesen muss perspektivisch die Nachhaltigkeit der gesundheitlichen Leistungen eine wachsende Rolle in der Versorgung spielen. Das versorgungspolitische Handeln, z. B. die Zulassungsbedingungen und die Bedarfsplanung, sind durch Nachhaltigkeitskriterien zu ergänzen. Dafür braucht es verbindliche Definitionen und Standards. Damit könnte eine verlässliche Grundlage für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung geschaffen werden.


Nachhaltigkeit in den Fokus des Verwaltungshandelns rücken


Darüber hinaus muss die Nachhaltigkeit neben dem Wirtschaftlichkeitsgebot fest als Bestandteil des Verwaltungshandelns im Fünften Sozialgesetzbuch (SGB V) verankert werden.

Kompetenzentwicklung für ein klimagerechtes Verhalten

Jede:r Einzelne muss sein Verhalten an veränderte klimatische Bedingungen anpassen. Beispielsweise können in heißen Sommerperioden verstärkt verschattete Areale genutzt oder Tagesroutinen entsprechend angepasst werden. Dazu muss der Klimawandel verstanden, Gefahren erkannt und daraus Klimaschutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden.

Die Ersatzkassen werden daher gezielt die Kompetenzentwicklung ihrer Versicherten für ein klimagerechtes Verhalten und die Anpassung gegenüber den mit dem Klimawandel einhergehenden Umweltveränderungen fördern. Dabei setzen sich die Ersatzkassen beispielsweise im Rahmen der Nationalen Präventionskonferenz gezielt als Multiplikator für Präventionsprogramme ein, die zielgruppenspezifisch verhaltensbezogene Kompetenzen zur Begrenzung und Bewältigung des Klimawandels sowie seiner Auswirkungen stärken. Die Themenbereiche Hitzevorsorge, Allergieprävention und Umgang mit Allergien sowie der verstärkte Schutz vor UV-Belastung werden eine zentrale Rolle spielen.

Ebenso setzen sich die Ersatzkassen dafür ein, dass Klimaschutzmaßnahmen, die einen bedeutenden gesundheitlichen Nutzen haben, verstärkt thematisiert und in den Fokus der öffentlichen Diskussion rücken. Hierzu zählen auch einfache Maßnahmen der umweltfreundlicheren Mobilität, wie das Zufußgehen und Radfahren. So können Emissionen vermindert und die körperliche Aktivität gefördert werden. Hierzu braucht es eine Priorisierung und Förderung des Rad- und Fußverkehrs sowie auch einer dauerhaften verstärkten Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).

Im Rahmen der Ernährung können durch einen erhöhten Anteil von pflanzlichen anstelle von tierischen Nahrungsmitteln sowohl Emissionen vermindert als auch positive Gesundheitseffekte erzielt werden. Hierzu muss die Attraktivität pflanzlicher Nahrungsmittel gesteigert werden, beispielsweise durch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und pflanzlicher Milchersatzprodukte. Auch die Verbesserung der Luftqualität durch den Ersatz fossiler Brennstoffe steht in einem direkten Zusammenhang mit einer verbesserten Gesundheit. Die beschleunigte Verminderung von Emissionen und die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels sollten mit aller Konsequenz verfolgt werden.

Quelle: vdek

Comments are closed.