Social Elections: Election voters received
23. April 2017Wer wählt bestimmt mit – Mehrsprachige Informationen zur Sozialwahl 2017
24. April 2017Die Sozialwahl ist vielen im Würmtal gleichgültig. Nicht so Helmut Aichberger. Wenn der Kraillinger wiedergewählt wird, bestimmt er mit über ein Budget von 21 Milliarden Euro. Ein Grund, die Wahl nicht zu ignorieren.
Ob Homöopathie wirkt, ist umstritten. Ob eine gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine derartige Behandlung freiwillig übernimmt, ist Sache des ehrenamtlichen Verwaltungsrats. Was viele nicht wissen: In diesem Gremium häuft sich die Macht. Und jetzt wird es neu gewählt. Sozialwahl heißt das Stichwort. Für viele ist diese Wahl eine Unbekannte, Wahlunterlagen landen regelmäßig im Altpapier. Dabei handelt es sich um die drittgrößte Wahl der Bundesrepublik, nach Bundestags- und Europawahl.
Alle Versicherten der Deutschen Rentenversicherung und alle Versicherten der gesetzlichen Ersatzkassen – mit Ausnahme der BARMER, da wird im Oktober gewählt – sind aufgerufen, bis 31. Mai 2017, ihre Verwaltungsräte mit einem neuen Mandat zu versehen.
Helmut Aichberger (67) aus Krailling hat sich zur Wahl gestellt. Er ist Mitglied der „DAK Gesundheit“ und kandidiert für den Verwaltungsrat seiner Versicherung. „Ich mache das seit 1980, weil ich in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen will“, sagt er. Sollte er wiedergewählt werden, darf er gemeinsam mit 29 anderen Ehrenamtlichen weiter über den Haushalt seiner Versicherung bestimmen. Für 2017 beträgt dieser immerhin rund 21 Milliarden Euro.
Auch darf er weiter den Beitragssatz festlegen und den hauptamtlichen Vorstand der „DAK Gesundheit“ mit aussuchen und wählen. Und er kann weiter mit dafür kämpfen, dass moderne Untersuchungen zu gesetzlichen Leistungen und damit von den Krankenkassen bezahlt werden. „Das ist ein langer Weg“, sagt er über diesen Teil seiner Arbeit. Da brauche es meist viele Gespräche und Überzeugungsarbeit.
Sein Amt beschäftigt ihn fast täglich – unbezahlt. „Auch in den Ferien bin ich immer erreichbar“, sagt er. Alle zwei Wochen reist er nach Hamburg zur „DAK Gesundheit“ oder nach Berlin „weil da die politische Musik spielt“.
Die zuletzt schwache Wahlbeteiligung von 30 Prozent würde Aichberger gerne steigern. Und die Briefwahl, wie sie jetzt üblich ist, abschaffen. „Man kriegt einen riesengroßen Stimmzettel“, sagt er. Alleine die Deutsche Rentenversicherung habe zwölf Listen, die „DAK Gesundheit“ sieben. „ Eigentlich stehe die Umwandlung von der Brief- zur Onlinewahl sogar im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. „Aber sie wurde nicht realisiert.“ Für Aichberger bedeutet das, dass er nicht mehr online gewählt werden wird. „Das ist meine letzte Periode“, sagt er. Man muss seine Grenzen altersmäßig kennen und irgendwann Schluss machen.“